Die Fenster sind vernagelt, das Licht auf ein Minimum gedimmt. Zwischen den zu Barrikaden verschobenen Möbeln lagern tonnenweise Toilettenpapier und Spaghetti, Penne, Tagliatelle, Maccaroni und nur zur Sicherheit auch ein paar Kisten Gnocchi. Kontakt zu anderen Menschen gibt es seit Wochen nicht und aus Radio und Fernsehen dringt die immer wiederkehrende Aufforderung das Haus nicht zu verlassen. Was wie eine Szenenbeschreibung aus “The Walking Dead” klingt ist für viele deutsche Arbeitnehmer derzeit zum grausamen Alltag geworden – die Homeoffice-Apokalypse!
Doch anders als bei der Variante mit den Zombies droht der Feind hierbei nicht von außen, sondern gefährdet dich von innen. Einsamkeit, Boreout, ungewollte Mitarbeiter und die persönliche Verwahrlosung sind dein größten Feinde im Kampf um etwas Produktivität und beruflichen Alltag in Zeiten der häuslichen Quarantäne. Wir haben sieben Regeln zusammengestellt, mit denen du das Homeoffice mit relativ großer Wahrscheinlichkeit und mit einem Augenzwinkern überlebst.

1. Bereite dich auf das Schlimmste vor
Neben der frühzeitigen Einlagerung unverhältnismäßig großer Mengen von Hygieneartikeln und Teigwaren (Anmerkung der Redaktion: Alkohol ist vielleicht auch keine schlechte Idee) solltest du auch an die weniger existentiellen Bereiche des Lebens denken.
Was passiert, wenn das Internet ausfällt oder Netflix die Qualität seiner Serien und Filme soweit drosselt, dass selbst die alte VHS-Kassette aus dem Keller ein besseres Bild liefern würde? Wo bestellst du deine Grundversorgung mit italienischen Alternativen zur Pasta, wenn der Lieblings-Lieferdienst seine Arbeit einstellt?
Sei vorbereitet und kümmere dich bereits frühzeitig um Alternativen für derlei Probleme. Nur dann kann eine produktive Arbeitsatmosphäre im Homeoffice auch über einen längeren Zeitraum und bei einer Verschlimmerung der Situation gewährleistet werden.
2. Nicht den Kontakt zur Außenwelt verlieren
Wenn wir eines aus den diversen (Zombie-) Apokalypse-Serien und Filmen gelernt haben dann, dass die Suche nach anderen Überlebenden, Freunden und wertvollen Verbündeten das höchste Streben eines jeden Helden sein sollte. Denn bereits ein einzelner Begleiter senkt die Wahrscheinlichkeit lebendig verspeist zu werden statistisch gesehen um bis zu 50 %!
Da die Aufnahme von umherstreifenden Einzelpersonen oder wehrhaften Gruppen in Zeiten der häuslichen Quarantäne jedoch ersatzlos ausfällt, solltest du auf weniger persönliche und dennoch nützliche Kommunikationsarten zurückgreifen. WhatsApp, Videotelefonie oder ganz nostalgisch ein Anruf oder Brief könne dich nicht nur vor trostloser Einsamkeit bewahren, ein regelmäßiger Austausch mit Kollegen, Kunden und selbst dem Chef steigert die Produktivität bei der Arbeit im Homeoffice nachhaltig.
3. Operiere im Schatten der Dunkelheit
Bei einer akuten Zombieapokalypse solltest du belebte Plätze, Städte und Einkaufszentren meiden – genau wie bei der häuslichen Quarantäne! Du solltest dein geschütztes Zuhause möglichst nicht verlassen und dich mit ausreichend Lebensmitteln und anderen Ressourcen eindecken – genau wie bei der häuslichen Quarantäne! Du solltest auf keinen Fall nachts unterwegs sein und dich niemals auf die trügerische Stille verlassen – genau wie bei der …. na gut, hier gibt es zugegebenermaßen einen wesentlichen Unterschied zur viel zitierten Zombie-Apokalypse!
Denn einer der größten Vorteile des Homeoffice ist deine Eigenständigkeit bei der Einteilung von Aufgaben und deines allgemeinen Tagesablaufs. Abgesehen von festgelegten Telefonzeiten und Video-Meetings entscheidet du selbst, wann du am besten und produktivsten arbeiten kannst. Wenn das nachts um vier ist und du mittags lieber vor dem Fernseher schlummerst, ist das vollkommen egal, solang am Ende des Tages das Ergebnis stimmt.
4. Sei ein konsequenter Anführer
Manch einer wird die Apokalypse nicht allein durchstehen müssen. Egal ob Langhaardackel oder Kurzhaar-Katze, der aus dem Käfig entkommene Hamster oder Kinder vom Säuglingsalter bis zur Pubertät, Imaginäre Freunde, der/die Lebensgefährte/in oder die Schwiegereltern. Egal wer dich auf deiner gefährlichen Mission begleitet, sie müssen geführt werden!
Stelle Regeln auf (keine Störung während der Bürozeiten von X-Y), erstelle und veröffentliche ein FAQ für die Kinder oder Kind-gewordene Erwachsene (Q: Wann gibt es Essen? A: Essen gibt es um 19 Uhr und bis dahin kannst du dir Obst nehmen) oder versklave deine Begleiter zu nützlichen Hilfsaufgaben im Haushalt (Staubsaugen, Wäsche waschen oder die Toilettenpapier-Pyramide nach Farbe neu sortieren lassen). Alles was dich von der Arbeit im Home-Office ablenken könnte, musst du möglichst durch andere von dir fern halten!
5. Sorge für Ablenkung
Wenn aus dem Radio und dem Fernseher nur noch das Not-Übertragungssignal der Regierung dröhnt, eine schlechte Nachricht auf die andere folgt und die Arbeit im Homeoffice dich zu erdrücken droht, kann manchmal etwas Ablenkung der rettende Atomschutzbunker sein. Egal ob du Netflix zweimal komplett durchsuchtet (Hinweis der Redaktion: jeden Monat erscheinen auf dem Streaming-Portal Neuheiten mit einer Länge von ca. 3.000 Minuten), Brett- oder Computerspiele für dich wiederentdeckt oder das kostenlose Pandemie-Probeabo eines bekannten Pornofilm-Portals ausprobierst, solang es dich auf andere Gedanken bringt, erfüllt es seinen Zweck.
Und auch wenn du das Haus derzeit nur verlassen solltest, wenn es wirklich notwendig ist, könnte ein bisschen Sport an der frischen Luft (allein oder mit dem notwendigen Sicherheitsabstand) sicher auch nicht schaden. Denn auch hier lehrt uns die Zombie-Apokalypse: wer schneller rennt ist später tot! Oder dem fällt wie in unserem Fall nicht so schnell die Decke auf den Kopf und er hat früher wieder Kapazitäten für eine produktive Arbeit im Homeoffice.
6. Nicht die Selbstachtung verlieren
Zugegeben, egal welche Form der Apokalypse, wenn eine Quarantäne die Folge ist, wird der Grad zwischen Casual-Homeoffice und der vollständigen Verwahrlosung plötzlich sehr schmal. Wenn du nicht gerade eine Videokonferenz auf deinem Terminplan hast interessiert es vermutlich niemanden ob du geduscht bist, die Haare geföhnt oder die Zähne geputzt hast, bevor du dich vor den Computer setzt. Und selbst im Falle eines Skype-Meetings mit Videoübertragung merkt es niemand, wenn du keine Hose trägst – zumindest solange du daran denkst, sitzen zu bleiben.
Doch Rituale wie die tägliche Körperhygiene verlängern nicht nur deine Durchhaltefähigkeit während der Krise, sie steigern auch deine Produktivität. Die Weisheit, dass nur ein reiner Körper einen reinen Geist beherbergen kann, stammt vielleicht aus einem Glückskeks, birgt jedoch wie alle diese historischen Schriften einen Funken Wahrheit. Darum: starte deinen Tag mit einer Dusche, kleide dich ordentlich ein, macht euch vor dem Spiegel selbst ein Kompliment und behaltet somit Würde, Selbstachtung und einen angenehmen Geruch!
7. Bleibe ruhig
Kennst du diesen einen Typen, der seine Kumpanen in einem Horrorfilm ständig dazu auffordert ruhig zu bleiben während zeitgleich die Hölle über sie hereinbricht? Wir haben ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer, wie das mit dem ruhig bleiben in einer solchen Situation funktionieren soll aber wir halten es dennoch für einen guten Tipp.
Denn genau wie so ziemlich jedes Monster deine hektischen Bewegungen und Angstschweiß wittern kann, spüren deine Chefs, Kollegen und Kunden, wenn dich die Arbeit im Homeoffice überfordert. Darum atmet tief durch, beherzige die sechs vorangegangen Regeln und mache dir bewusst, dass auch diese Krise vorüber geht und du das Homeoffice eines Tages wieder verlassen kannst.